The Counselor
USA 2013 / FSK 16 / 138 Min.
Director Ridley Scott
Writer Cormac McCarthy
Stars Michael Fassbender, Penelope Cruz, Cameron Diaz, Javier Bardem, Brad Pitt
´´Ist nicht schlimm´´. Ein magischer Gedanke....
Bevor dem Counselor (Michael Fassbender) diese melancholisch tragische Antwort über die Lippen huscht vergehen für ihn schlimme Tage der Paranoia und des Leidens. Schmerz und die Angst im Kopf als ultimative körperliche Erfahrung. Als machtloser
Vogelfreier in einer Welt gefangen, die keine moralischen Grenzen kennt. In der man nicht nur Zuschauer sein kann, sondern unweigerlich Teil der Welt wird. Teil einer Welt jenseits der Vorstellungskraft des Counselor.
The Counselor sendet in der ersten Hälfte der Laufzeit Boten der Apokalypse aus, die Verderben, Tod und Leid verkünden. Boten in Form von Partnern des Counselor die ihn warnen, ihn aber zu gleich faszinieren. Die ihm von einer Welt berichten, die er nicht kennt. Einer Welt anders der seinen. Seiner Welt der schönen Sakkos und klugen Sprüche. Jenseits von der ihm vertrauten Moral. Habgier wird es dennoch nicht sein, die den Counselor in den Strudel des Verderbens zieht, sondern seine Naivität und zu guter Letzt seine Arroganz.
´´Jeder, ist er noch so klein kann zum Problem werden´´. Diese wenn auch so simple Floskel aus dem Mund Westrays (Brad Pitt) ist der Schlüssel des Dilemmas in der sich der Counselor eines Morgens wiederfindet. Aus dem es auch kein gutes Erwachen mehr gibt, denn in dieser der anderen Welt trifft man nicht mehr selbst die Entscheidungen, sondern die Entscheidungen werden getroffen.
Ridley Scotts (Gladiator, Alien, Blade Runner) Counselor ist so was wie der Wein in seiner Vita. Um den vollen Umfang, die meistens Zweideutigen und philosophischen Dialoge zu erfassen genügt eine Sichtung nicht. Vielmehr erschließen sich bei einer erneuten Sichtung dem Zuschauer das ganze Ausmaß von Aktion und anschließender Reaktion der Personen im Film. Wie ein guter Wein so wird The Counselor er mit der Zeit immer kostbarer und man lernt den wahren Charakter des Films erst später kennen. Es ist definitiv kein Film für den schnellen Genuss. The Counselor setzt Geduld voraus, Geduld, die man aufbringen muss um ihn voll zu genießen.
Das Spiel mit der Angst im Kopf von Michael Fassebender und der sich immer enger zu ziehenden Schlinge um den Hals der Vogelfreien ist das Meisterstück des Films. The Counselor benötigt weder bleihaltige mega Schoutouts noch brechende Knochen im Faustkampf um zu faszinieren. Seine Stärke begründet sich aus den derben Dialogen und den dazu passenden Mündern beziehungsweise schönen Köpfen.
Schöne Köpfe in Breitbild Format. Schöne Locations und schöne Autos.
All diese Attribute runden den Film aber nur noch ab. Dialog und Bild verschmelzen zu jenem Gesamtbild das The Counselor so wunderbar
macht. So wunderbar erschreckend so wunderbar fesselnd. Allein die schönen Gesichter des Pitt und der Cruz würden wohl nicht reichen um einen Film diese Faszination zu verleihen. Pitt der eine Mischung aus alterndem Cowboy und Frauenschwarm gleicht vermag es aber auch diese Worte und Dialogsätze, die aus der Feder von Cormac McCarthy stammen sich zu eigen zu machen. So wie es jedem der Mietglieder des Castes gelingt die Geschichte zu transportieren. Vor allem der hier zu Lande aus dem Untergang bekannten Hitler Mimen Bruno Ganz gelingt es seine schweren Dialoge so rüber zu bringen als seien es seine eigenen Worte.
Was oder besser gesagt wer einen Menschen zu Fall bringt können immer unterschiedliche Dinge sein. So wie auch hier im Counselor. Alle Protagonisten, die in diesem Dilemma gefangen sind haben unterschiedliche Gründe in ihrem Charakter was sie prädestiniert um eben genau da zu hocken wo sie sich befinden. Auf den Stühlen und nicht dazwischen. Pitt stellt im Laufe des Films immer wieder die richtigen Fragen dennoch beherzigt er sie deshalb keines Weges selbst seine mahnenden Worte an den Counselor. Moralisch fragwürdig ist auch das Ende des Films, wenn im Schluss Akt die einzig moralisch einwandfreie Person ihr Leben lassen muss für die Arroganz und Naivität des Anderen.
Mit The Counselor ist Scott ein wahrlich philosophisch angelegter Thriller gelungen der nicht mit quietschenden Reifen oder klaffenden Wunden punktet sondern der bewusst seine Boten des Untergangs aussendet die im Schlussakt dann wieder kehren und alles ins Verderben stürzen. Verderben müsste man nur für The Counselor noch einmal neu definieren, denn wie ein mahnender Charakter schon sagte `` Sterben wäre zu leicht´´.