The Cabin the Woods
USA 2012 / FSK 16 / 95 Min.
Director Drew Goddard
Writer Drew Goddard, Joss Whedon
Stars Chris Hemsworth, Kristin Connolly, Anna Hutchison, Fran Kranz, Brian White
In den Wäldern lauert das Böse, aber es kommt anders als man denkt...und der Kiffer wusste es
Eine 5-köpfige Gruppe Teenies fährt mit dem Wohnwagen zu einer entlegenen Hütte abseits der üblichen Pfade um dort einen Drauf zu machen und unter sich zu sein. Auf dem Weg zur Hütte des Cousins machen die
Teens halt an einer verdreckten und heruntergekommenen miesen Redneck Tankstelle, die scheinbar unbewohnt oder verlassen ist, was sich aber als Irrtum herausstellt und ihnen klar wird als ihnen der ziemlich feindselige und vor Hautentzündungen nur so strotzende Tankwart Redneck zu Leibe rückt und ihnen Unheilvolles prophezeit....
Wem das jetzt alles nur allzu bekannt vorkommt, der ist ein ausgeschlafener Fuchs und kennt die Säulen des Teenie Horrors ,aber wer jetzt nicht weiterliest ist selbst schuld, denn die Geschichte endet und verläuft anders als man gewohnt ist und vor allem, das ist ganz wichtig - erwartet.
In der anfangs halben Stunde packt Jung
Regisseur Drew Goddard jedes nur erdenkliche Teenie- Back Wood und Monster Slasher Klischee in seinen Film das er in eine halbe Stunde Laufzeit auftreiben konnte. Und nur es später ad absurdum zu führen. Das wilde abkupfern klassischer Horror Szenarien fängt schon mal damit an, das die Hütte, in die unsere Teenies ziehen, das Ebenbild der Evil Dead Hütte aus Sam Raimis Klassiker Evil Dead darstellt oder der Holzsteg, der direkt aus Freitag der 13. übernommen scheint, bis hin zur klischeehaften Zeichnung von typischen Slasher Charakteren, die als Opfer dienen. Der Sportler, die Schlampe, der Intellektuelle, der Kiffer und die taffe Jungfrau.
Durch eine Klapptür finden unsere potenziellen Opfer einen Kellerraum mit sämtlichen Unheilvollen Utensilien, die nichts Gutes verheisen...
Wer Joss Whedon, den Drehbuchautoren und Macher von den Avengers kennt, weiß natürlich längst das seine Filme mehr zu bieten haben als platte Klischees und so ist es auch nicht verwunderlich das schon längst eine zweite Handlungsebene eingebaut wurde. Die erste Sequenz nach dem mittelalterlich untermalten Vorspann zeigt uns dann ein anderes (Film) Universum. Wir sehen eine steril beleuchtete Kommando Zentrale mit Kaffeeautomaten und zwei gelangweilt daherredenden Bürohengsten, die über ihren langweiligen Arbeitsaltag sinnieren, mit ihrem Lieblings Heisgetränken in den Händen.
Schon bald wird jedem noch so Horror oder besser gesagt Film Afinen
Zuschauer klar sein, das das ganze Szenario das unsere Teenies erleben von eben diesen Bürohengsten, die eigentlich Wissenschaftler sind geleitet und gesteuert wird und das Ganze ein Medienspektakel, Super Bowl artigen Ausmaßes hat. Mit unzähligen raffinierten Hilfsmitteln, wie Nebel oder auf Kommando agierende Zombies soll hier eine Show gestaltet werden, die den Zuschauer zu Hause am Bildschirm zufrieden stellt. Die Medienkritik ist hier kein wirkliches Thema, eher die perverse Komik, die in ihrem Höhepunkt ein rotes Telefon zeigt das unheilvoll klingelt.
Wendig wie ein Wiesel gestaltet hier Goddard seine Geschichte, nie kann man sich sicher sein welche Wendung als nächstes eintrifft oder welcher Kniff nun im Hirn von Whedon greift. Gekonnt ist hier das Gespür für Komik zu sehen, wenn zum Beispiel ein Wissenschaftler einer nörgelnden Praktikantin den Unterschied zwischen normalen Zombies und Redneck Zombies erklärt. Brüller. Längst weiß man als Zuseher das hier alles auf geniale Weiße mal mehr mal weniger subtil auf persifliert wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Hier toben sich zwei wahre Filmnerds aus, Goddard und Whedon.
Das blutige Ableben der Opfer ist mal mehr mal weniger schockierend und spätestens als ein Opfer per Befreiungssprung an einer künstlich generierten Mauer zerschellt ist jedem Zuschauer klar was Sache ist. Stück für Stück wird das perfide System durchleuchtet. Und es besticht einen das Gefühl wieder in einem anderen Film zu sein und wer sich an das Jahr 1997 erinnert, weiß das dieses Szenario sehr viel mit dem Film Cube gemein hat. Natürlich wieder gewollt inszeniert.
Gekonnt hält hier Goddard alle Genre Regeln und Klischees den Spiegel vor und zeigt wie ein Horrorfilm auch aussehen kann und bestreitet damit neue Pfade.
Im lang ersehnten Finale gibt es dann Wände mit Hirnen und sonstigen menschlichen Teilen und Blutrote Fußboden Farbe. Hier bricht der Film schließlich die Grenzen der beiden Realitätsebenen auf und zeigt was man mit einer anständigen Maskenbildner Crew und einem fähigen Regisseur für ein Splatterinferno auf die Beine stellen kann. Hier springt das Splatterherz Purzelbäume, der Hunger nach Selbstironie ist mehr als gestillt und mehr noch am Ende bekommt man einen Gastauftritt präsentiert, der hier keine namentliche Erwähnung finden darf, da sonst der Effekt verpuffen würde wie ein Furz im Wind und der Schreiberling dieses Artikels würde verflucht werden- zurecht.
The Cabin in the Woods ist anders, er lotet die Grenzen des Genres aus und übertrifft sie sogar. Jegliche Erzählstrukturen werden hier absurdum geführt und dem Nerd-Tum gefrönt. Der Weg ist das Ziel und der ist ein überaus gelungener. Die nachfolgenden Filme, die in die gleiche Kerbe schlagen wollen werden es schwer haben, denn was die Wiederbelebung durch Nolan bei Batman war ist The Cabin in the Woods für das angestaubte Horrorgenre.