Dank dem in den 80er Jahren für die Phoenix Fundation kämpfenden Vokuhila Trägers aus dem Privatfernsehen, Angus McGyver ( Richard Dean Anderson ) wissen wir: Auf eine Aktion folgt stets eine Reaktion..

2008 war das Jahr indem sich Liam Neeson und Regisseur Pierre Morel ( From Paris with Love ) zusammen rauften um nach einem Drehbuch von Altmeister Luc Besson ( Léon – Der Profi )einen Kracher auf die Actionwelt los ließen, der sich zum Überaschungshit mauserte. Der Trick des Films und für dessen Erfolg verantwortlich, war zum einen die einfache straighte Story, die nicht all zu komplex daherkam und die außergewöhnliche physische Performance des Hauptdarstellers. Bis dato war jener nicht durch derartige Rollen aufgefallen, geschweige denn bekannt. Hier lies Neeson mal so richtig die Handkante klatschen, Genicke wie Streichhölzer brechen. Als Ex Elite Soldat mit allen Wassern gewaschen tritt er hier einen Entführer Arsch nach dem anderen unsanft ins Jenseits. Neeson spielte gegen seinen ´´normalen´´ Film Charakter an, brachte dies aber so glaubhaft rüber, dass man sich manchmal dabei ertappte darüber nach zu denken ob Neeson nicht nur im Film diese coole Sau sei. Wenn man den Charakter beschreiben müsste dann ist er in etwa McGyver ohne Gewissen und Skrupel.

Die große Frage bei einer Fortsetzung ist ja immer: Kann man das Niveau des Vorgängers halten?

Das Niveau hält er hält er teilweise, das ist nicht das Problem am Film. Das Problem, wenn man den ersten kennt, offenbart sich darin, dass der Trick mit Neesons´ Charakter nicht mehr so brachial funktioniert, der Überraschungseffekt dahin ist, denn Niemand der den Trailer nicht kannte hat traute Neeson diese untypische Rolle zu. Doch er brachte die Rolle auf den Punkt, überraschte als berechnender Berserker im Lederjacken Outfit. Der Unterschied jetzt ist das man natürlich in der Fortsetzung nicht mehr überrascht darüber ist, dass aus dem eher stillen unauffälligen leicht paranoiden Vater ein solcher Typ werden kann, wenn es sein muss. Dafür kann der Film nichts, aber diese Tatsache nimmt dem Film schon ein

bisschen den Zauber des Erstlings.

Und wie es sein musste. In Taken entführte eine bärtige Schergen Truppe aus Albanien die Tochter des Neeson, der fand das gar nicht witzig und lies die Hölle über die Männer hereinbrechen. Die Fortsetzung setzt genau da ein wo der erste abschloss. Hier sind wir dann wieder bei McGyvers Universal Weisheit: Auf eine Aktion folgt eine Reaktion. Jeder Scherge oder böser Bube haben einen Vater oder irgendwelche übel gelaunten Brüder in den Bergen Albaniens sitzen, die nun auf Rache sinnen. Die Reaktion der dunklen Seite der Macht sieht nun so aus, dass sie den Elitekämpfer mit samt Ehefrau entführen und ihm nach dem Leben trachten. Gewalt erzeugt weitere Gewalt.

 

Anfänglich nimmt sich Regisseur Olivier Megaton (Colombiana, Transporter 3) viel Zeit um die familiären Verhältnisse der zerrütteten Familie um Neeson zu beleuchten, vor allem das zu seiner Tochter. Erst nach der Hälfte der knackigen Laufzeit von 90 Minuten nimmt der Film langsam Fahrt auf. Er macht jedoch dann nicht den Transformers Fehler im weiteren Verlauf des Streifens die Action im Gegensatz zum Vorgänger zu verdoppeln oder zum Selbstzweck verkommen zu lassen. Beide Teile haben einen Actionanteil, der im gesunden Gleichgewicht zu den körperbetonten Einsatz von Neeson steht wenn er los marschiert.

Schauplatz ist das wunderschön abgefilmte Istanbul, das sich besonders dazu eignet eine spannende Verfolgungsjagd auf den Dächer der Stadt in Szene zu setzen. Wer die bisherigen Filme des Megaton kennt weiß, dass dieser gerne mal schnelle Schnitte einbaut aber auch immer die Stadt einen Rahmen gibt in der seine Geschichten spielen, wie zum Beispiel als er Columbia drehte, sie wunderbar ins Szene setzte, dann aber den Fehler machte den Standort zu wechseln zu Gunsten einer weniger schönen Kulisse.

Leider leider geht dem Film am Ende ein bisschen die Puste aus wie einem miesen Marathonläufer auf den letzten 200 Metern. Wenn sich Neeson durch Istanbul schießt, boxt und messert dann sprintet er in einem Höllentempo das sich gegen Ende hin rächt, das große Finale ist zu schnell, ohne das spannende, rasante Tempo des Starts bei zu behalten, vorbei. Jedoch hinterlässt er dem Zuschauer ein kleine Denk Anregung.

Diese Denkanregung führt dann wieder zu eingangs zitierter Weisheit des blonden Amis zurück. So schließt sich der Kreis. Taken II reicht nicht ganz an seinen Vorgänger heran, welcher aber die Latte auch ziemlich hoch gehängt hat, ist aber besser als die meisten Filme dieser Machart, dafür sorgt allein der Präsenz des Neeson. Wenn er seine Puste wiederfindet, die ihm und dem Film zum Schlusshin ein bisschen aus

gegangen ist, dann steht einem dritten Teil nichts im Wege. Interessant wäre es Neeson in einen Einsatz zusammen mit seiner Ehemaligen Crew zu sehen, die ihn in beiden Teilen kurz ihren Auftritt haben. Mal sehen was Luc Besson ins Drehbuch zaubert.