Over the Top

Menahem Golan / USA 1987 / FSK 12 / 92 Min.

 

Wenn man an einem gemütlichen Sonntag so durch seine private DVD Sammlung streift auf der Suche nach einem waschechten Stallone Film ,da kommt man garantiert nicht am 1987er Over the Top vorbei, den man dann gerne in den heimischen DVD Player wirft. Over the Top ist einer von den Filmen, die Stallone zeigen ,wie er schon immer auf der Leinwand zu sehen war ,als Underdog, einer von der Gesellschaft verstoßener Einzelgänger, einer der auch mal Fehler im Leben macht, einen Renegade, der aber immer sein Herz am rechten Fleck hatte, so wie auch hier im Film von Menahem Golan, ja

 

 

 

 

das ist der Typ der auch einen anderen 80er Action-Kultfilm zu verantworten hat- Delta Force mit Gevatter Chuck Norris, der jüngst in The Expendabels 2 mit Sly,van Damme und Co. sein Comeback aus dem verdienten Roundhouse-Kick Ruhestand feiert.

 

Wir sind in den späten 80er Jahren, daher ist die Story nicht allzu kompliziert. Stallone versucht die Fehler aus der Vergangenheit wieder gut zu machen und eine Verbindung zu seinem Sohn aufzubauen, den er seit

Jahren nicht mehr gesehen hat und der bei seinem reichen und vor Geld stinkendem Großvater lebt. Eigentlich ein gutes Anliegen von Stallone wäre da nicht der -ok typische klischeebeladene Großmilliädiar Großvater, der da was dagegen hat und ordentlich dazwischenfunkt. So muss Sly erstmal das Eis brechen und seinen mit falschen Wahrheiten seitens des Opas vergewaltigten Sohn neu kennenlernen und ihn davon überzeugen das er eigentlich gar kein schlechter Kerl ist.

Dein Fahrstil haut mich um ,aber ich würde auch ab und zu mal auf die Straße schauen

Sly fällt das nicht schwer den Zuschauer zu überzeugen und auch den Sohn hat er, mit seiner Art schnell auf seiner Seite. Die erste Hälfte ist ganz der Vater Sohn Beziehung gewidmet und für einen 80er Film erstaunlich tief gezeichnet, die zweite Hälfte dann ist ganz im Zeichen des Armdrück Turniers an dem Lincoln Hawk (Sylvester Stallone ) teilnimmt .Eine wahre Freude ist es dann mitten im Armdrückgeschehen zu sein und den diversen schrillen

und durchgeknallten Armdrücktypen über die Schulter zu schauen. Hier ist ein Verrückter nach dem anderen zu sehen und kräftig am Drücken. Hier wird auch mal wieder richtig geschwitzt ,wenn die Halle sich Testoron geladen in einem Schrei aus Jubel aufheizt um seine Gladiatoren im Ring anzufeuern, die sie sich im Kampf Mann gegen Mann bekriegen.

Einzigartig für einen 80er Film ist/war ,das während das Halbfinale anläuft und die einzelnen Kämpfer in den Ring gerufen werden ,immer kurze Interview Einspieler der Armdrücker gezeigt werden fast im Doku Stil, in denen sie ihre Motivation zum Besten geben warum gerade sie das Turnier gewinnen wollen. Was in heutigen Filmen normal ist hat Over the Top schon vorgemacht. Des Weiteren finden sich hier auch einige Sachen wieder, die in der heutigen Zeit gerne aufgegriffen werden, so ist wohl der heutige Bayern Sportdirektor Sammer heimlicher Fan des bösen Bull

Hurley, denn dessen These ist es: Zweiter sein ist Dreck!! Genau den Spruch hat der gute Matthias sich ja auch auf die eigenen Fahnen geschrieben oder wie wir es von Will Smith aus Das Streben nach Glück kennen: Wenn du etwas wirklich willst, musst du es dir nehmen. Wohl allesamt Fans des Films die Kameraden Sammer und Smith.

 

Es sind aber auch gerade die Details, die man auch nach Jahren nicht vergisst, welche den Film so kultig machen. Da ist zum einen, der Mütze-nach-hinten-umdreh-Trick dem Stallone seine Armdrückkraft zu verdanken hat. Sobald er die Mütze nach hinten dreht wird sein Motor angeworfen ähnlich wie bei seinem LKW. Oder der eingebaute Armdrück Gewichte Trainings Apparat mit dem Sly während der Fahrt (!) ordentlich trainieren kann. Das sind all die Dinge, die den Film rund machen und die man nicht so schnell vergisst.

Ein waschechter Stallone in einer gewohnten Rolle. Die Vater Sohn Beziehung wird hier schön herausgearbeitet und obendrauf bekommt man noch ein packendes Armdrück Turnier zu sehen. Aber was soll man weiter aufzählen ein Film der stark ist wie seine Turnierteilnehmer und dem auch noch nach vielen Jahren nicht die Puste ausgehen wird.