Conan der Barbar
John Milius / USA 1982 / FSK 16 / 126 Min.
Ja ja im Jahr 1982 gab es noch so einfallsreiche Filmemacher wie John Milius (Die rote Flut), die Filme kreieren konnten, die von alten Legenden und vergessenen Königreichen erzählten, die ganze Welten voller Mythen und simpler Schönheit zaubern konnten ohne dabei ein Mega Budget zu haben, wie es heut so üblich ist. Eine Tatsache, die noch viel wichtiger ist und was den heutigen Hollywood Produktionen ala Bay und Konsorten komplett abhandengekommen ist, Conan der Barbar hat eine Seele und das kann man mit noch so viel Budget nicht annährend aufwiegen. Klar kann man dem Film ankreiden, hier nur
einen muskelbepackten Schlächter bei der Arbeit zu zeigen, der nie auch nur die kleinste Regung im verschmutzen Gesicht zu lässt und bei der man keinen Tiefgang findet, aber Fuck ist, hier wurde eine Ikone der Filmgeschichte geboren- Conan!
Conan, das Synonym für barbarische Manneskraft und den ultimativen Kämpfer, den Typ der Ärsche auf reist und mit seinem Schwert Köpfe zu Brei schlägt oder Kamele K.O., nur um danach weiter zu ziehen, seinem Ziel entgegen, das er niemals aus den Augen verliert.
Arnold Begins
Conans rasende Wut kommt dabei nicht von ungefähr, als er als Kind mit ansehen musste, wie seine Familie vom Schlangen Fetischisten und Sekten Führer Thulsa Doom abgeschlachtet wurde und er selbst zum Sklave wurde, brennt seine innere Wut den und die Gier nach Satisfaktion.
Durch die jahrelange Zwangsarbeit an seinem zermürbendsten ´´Arbeitsplatz´´ ist Conan zu einem vor Muskeln nur so strotzendem Mannsbild geworden. Muskeln aus Stahl und Haare so wild wie seine Wut. Dies wiederum ist seinen Knechten auch nicht verborgen geblieben und so wird er von nun an in Gladiatoren Kämpfen eingesetzt, bei denen er so manche Mutter zur kinderlosen Frau macht und Menschen zu Krom, seinem Gott schickt, eines Tag frei gelassen. Der Startschuss zu Conans Reise...
Thulsa Doom, der Schlangen Gott ist Conans Antrieb, sowie der Joker Batmans oder Will Wheddon Sheldon Coopers. Der im Hirn zirkulierende Gedanke an Rache lässt Conan keine Ruhe und er ist fortan ein Suchender, ein Suchender, der Blut in Strömen fließen lassen wird.
Regisseur John Millius versucht erst gar nicht den Charakter des Conan Tiefgang zu verleihen, er nutzt das, was schon vorhanden ist und setzt es ikonisch brillant in Szene. Das bedeutet wir bekommen hier die volle Arnie Packung geboten. Den meist ohne Oberteil bekleitetenden, Schwert schwingender Barbar der im Chuck Norris Modus alles zu Klumb haut. Unnötige nervende Gewissenbisse, bei dem was er tut, kennt Conan nicht und sind wir mal ehrlich, in den 80ern wollte das auch keiner sehen und wer würde schon daran denken, dass ein Barbar sich Gedanken macht wen er meuchelt, zumal er ja gute Gründe dazu hat. Um das Schwertschwingen auch angemessen darstellen zu können nahm Schwarzenegger eigens dafür ein halbes Jahr Unterricht im Schwertkampf
und Kendo und so hat keiner mehr außer vielleicht dem Highlander so schön das Schwert geschwungen in einem Film, als der spätere Terminator. Ausgezahlt hat es sich allemal da er durch den Conan Streifen über Nacht den Durchbruch schaffte und die Zeit des Arnold begann. Arnold Begins, wenn man so will.Einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Klassikers, war die grandiose Musik Untermalung von Basil Poledouris, der die Actionszenen erst episch machte. Der Ritt der Schlangen Sekte Schergen, die das Lager des Conan überfallen oder die Zerstörung des Thulsa Doom Tempels wären ohne diesen Score nur halb so gut und einprägsam. Sobald die Musik aus den Speakern ertönt, hat man selbst Bock auf dem Pferd zu sitzen und mit Conan zu reiten und ein paar Schlangen Jünger um den Block zu jagen.
Allein das Intro, indem uns von Conans Vater die Geschichte des Stahls erzählt wird, verursacht auch noch nach 30 Jahre nach Erscheinen des Films noch Gänsehaut. Der gesamte Film fühlt sich an wie ein warmer Mantel, den man gern um sich legt und anbehält, der er einen niemals im Stich lässt. Conan ist auch nach dem x-ten Mal sehen noch so wie das erste Mal. So viel starke Ideen, die hier verbaut wurden findet man nicht mal ansatzweise im Remake von 2012, das zurecht kläglich floppte. Schlangenpfeile, Hexen und Zauberer- alles wunderbar skurrile Einfälle und großartig gespielte Charaktere die dem Film Würze verleihen. Allen voran Thulsa Doom Darsteller James Earl Jones, der sich hier verewigt hat im Buch der Coolen Leute.
Ein Film, dem man die Liebe zum Detail anmerkt, der im Gegensatz zur Transformers verseuchten Filmewelt heutzutage noch Seele besitzt ohne dabei 100er von Millionen Budget verpulvern zu müssen. Die 80er waren eine geile Zeit und das ist einer ihre liebsten Kinder.