Buried

ESP 2010 / FSK 16 / 95 Min.

 

Director Rodrigo Cortes

Writer Chris Sparling

Stars Ryan Reynolds

 

Jeder Tag auf der Erde ist besser als unter ihr...

Genau diese Art von gut gemeinten Ratschlägen und dumm dreisten Sprüchen sind es, die Paul Conroy (Ryan Reynolds) ums - Achtung das ist jetzt wörtlich gemeint verrecken, weder gebrauchen noch hören kann. Conroy hat nämlich ein mächtiges Problem. Er wurde lebendig begraben

irgendwo im Irak und erlebt somit wohl den ultimativen Albtraum auf Erden, vor dem sich schon die Menschen seit Anbeginn fürchteten. Von Dunkelheit umschlossen, einsam in der Tiefe, allein mit seinem Glauben, lebendig begraben mit einem Strohhalm der Hoffnung heißt, der jedoch jeden Moment zu zerbrechen droht. Doch gerade diese Hoffnung ist das zentrale Thema in Rodrigo Cortés, dass den ``Gefangenen´´ am Leben hält. Um im Sinne des Openers zu bleiben, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Ryan Reynolds One-Man-Show lebt von Hoffnung und Deprimierung. Nirgends würde man sich mehr über Bürokratie und Anrufbeantworter aufregen als gefangen in einem hölzernen Sarg, hilflos im Sand

irgendeiner Wüste verschlungen. Verbunden mit der Außenwelt nur durch ein Handy. Aber genau wie der Mensch Sauerstoff zum Atmen braucht so braucht der beste Freund des Menschen, früher mal der Hund heute das Smartphone, Strom. Beides ist im Falle von Buried nur begrenzt vorhanden und so ist neben Sand und einigen Überraschungen im Sarg der Größte Feind die Zeit. Sie verrinnt wie der Sand, der nach und nach im Sarg heimisch wird und ihn mit Tod füllt.

Regisseur Cortes war sich bewusst, dass die bloße Horror Vorstellung lebendig begraben zu sein, allein nicht genügen würde um den Zuschauer 90 Minuten im Sarg zu halten, liegend neben Reynolds. Denn der Film fühlt sich je länger er geht je mehr Sand im Sarg eindringt erdrückender an. Der Zuschauer wird durch die verschiedenen Bilder die Cortes visualisiert und den weites gehenden Verzicht auf unnatürliche Lichtquellen in den Sarg hineingezogen und fühlt sich nach kurzer Anlaufzeit selbst wie gefangen unter Tonnen schwerem Sand.

 

Als Zuseher und quasi Mitgefangener spielt sich das Grauen meist im Kopf ab so ist man ständig auf der Suche nach Lösungen um aus dieser prekären Situation heraus zu kommen, regt sich mit Conroy über dümmlich gestellte Fragen am Telefon auf und sucht gedanklich jeden der wenigen Zentimeter ab die man erblicken kann. Man stellt sich unwillkürlich selbst die Frage wen man anrufen würde, was man tun würde und reicht somit auf der Mitfühl Ebene dem Charakter die offene Hand. Natürlich bleibt die Figur etwas schablonenhaft und wage umrissen aber das macht in diesem Falle überhaupt nichts aus, denn man hat keine Zeit sich mit dem Lebenslauf von Conroy zu beschäftigen, denn aus der Figur im Sarg wird schnell das eigene Ich des Zuschauers, der sich zu

befreien versucht. Mit der Zeit verschwindet der Name Conroy um in Gedanken dem eigenen Körper Platz zu machen. Beabsichtigt oder nicht diese Transformation funktioniert!

 

Buried machte es seinem Team um Cortes nicht einfach, um möglichst realistisch zu bleiben wurden außer denen im Film gesehene Lichtquellen keine extra Scheinwerfer verwendet. Wenn Conroy das Zippo anmacht ist es so hell wie es das Sturmfeuerzeug hergibt, bläst er es aus herrscht Dunkelheit. Konsequent wird dieses Dogma den Film über durchgezogen. Aber noch viel schwieriger als das Thema der Lichtquellen war es wohl, den Film so zu bebildern wie er am Ende in die Kinos kam. Wie viel unglaublich böse Einstellungen sich aus der Sarg Perspektive ergeben können kann man eindrucksvoll bestaunen. Den Fehler sich den Film im Free TV mit Werbeunterbrechungen an zu sehen sollte man genauso wenig machen wie Conroy LKW Fahrer im Irak zu werden ,denn durch die ständigen Unterbrechungen kann sich das beklemmende Gefühl welches sich aufbaut nicht aufrecht erhalten werden. Es ist wie die vorzeitige Befreiung aus dem Sarg durch die hellen Werbefilmchen.

Jedermanns/fraus Geschmack wird der Film wohl nicht treffen. Da er dann doch zu speziell bleibt. So speziell er ist so konsequent ist er auch gerade in Bezug auf das Ende.

Und gerade die letzten Minuten Films sind so intensiv, dass man am Ende des Films seinen eigenen Mund auf Sandkörnchen untersucht und das unbändige Verlangen nach Wasser verspürt.